Wappen der Marktgemeinde Straning-Grafenberg

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Eine traurige Katzengeschichte

Babykatze

Babykatze

Die Großgemeinde Straning-Etzmannsdorf-Grafenberg-Wartberg liegt idyllisch eingebettet zwischen Wald-Weinviertel im Norden Niederösterreichs. Tradition und Gesetzestreue werden hier hochgeschrieben. Umso schlimmer, dass sich hier folgendes ereignet hat:

Die Tierärztin von Straning hat sich vor 1 1/2 Jahren drei kleinen Kätzchen und einem Katerchen angenommen, deren Mutterkatze nicht genug Milch hatte. „142 g hatte das Kleinste- alle 2 h füttern mit dem Fläschchen- es war eine hop oder drop Sache“, so die Tierärztin. Alle haben überlebt und wuchsen im Haushalt heran, kuschelten mit den Kindern, Hunden, anderen Katzen, Meerschweinchen und Kücken.

Tote Katze

Sie hatten Freigang und kamen täglich in der Früh zurück – bis am 13.4.23. Eine Kätzin und der Kater kamen nicht mehr. Rufen und Suchen blieben erfolglos. Bis die Sorge an einen Zugsunfall das Suchfeld erweitern ließ. Tatsächlich wurde die Kätzin mit einem Einschussloch im Kopf gefunden. Recherchen ergaben, dass ein Jäger aus Etzmannsdorf die gerade einmal 2 kg schwere Katze, als Bedrohung für seinen Wildbestand (Anmerkung: Feldhase wiegt ca. 3,8 kg) erachtete und als verwilderte Hauskatze verkannte und dahinstreckte. Laut Niederösterreichischem Jagdrecht ist er auch dazu berechtigt, sofern die Katze sich mehr als 300 m von Wohn- oder Wirtschaftsgebäuden entfernt hat. Das nächste Wirtschaftsgebäude liegt aber 160 m entfernt. Die rechtliche Lage wird hier noch geprüft. Abgesehen davon stammt dieses Gesetz aus dem Jahr 1974, zu einer Zeit wo unkastrierte Katzen üblich waren und die Bestandskontrolle der Katzen über die Jägerschaft durchgeführt worden ist. „Mittlerweile gibt es vom Land geförderte Kastrationsprogramme – Jäger müssen das nicht mehr machen“, so die Tierärztin wütend und traurig, die laufend selber Streunerkatzen kastriert und Fangprogramme aktiv unterstützt. Außerdem gibt es seit 2016 die Kastrationspflicht für alle Katzen Österreichs, die nicht zur Zucht gemeldet sind. D.h. der Anteil der verwilderten Katzen in der Natur wird immer geringer. Die Katzen gehören jemanden, sind gechipt, kastriert und versorgt. Häufig sind sie Familienmitglieder. Ein Markieren dieser geliebten Haustiere mit Bändern und Glöckchen ist gefährlich, da sie sich damit leicht strangulieren können. Vielleicht wäre es an der Zeit, die Jägerschaft von der falsch verstandenen Pflicht zu entbinden, die Katzen zu erlegen? So sieht es nach Mordlust oder Unwissenheit aus – beides stellt der gesamten Jägerschaft kein gutes Zeugnis aus. Selbst wenn es nur Einzelpersonen sein sollten die Freude am Töten von Haustieren haben und die möglicherweise aus mangelnder Empathie nicht verstehen können, welches Leid sie Familie und vorallem auch den Kindern zufügen, so wird das doch dem Gedankengut der Jägerschaft zugeordnet. Das Wissen und das Engagement der Jäger könnte ja dazu genutzt werden die Katzen zu fangen und sie kastrieren zu lassen! Niemand möchte verwilderte Hauskatzen, es will auch niemand einen pelzigen Freund verlieren. Vielleicht schaffen doch ein paar Jäger:innen den Sprung in die Neuzeit – Nicht alles war früher besser!

Inhalt von der Tierärztin in Straning