Wappen der Marktgemeinde Straning-Grafenberg

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Pfarrkirche Wartberg

Kirche
Pfarrkirche Wartberg

Pfarre

In Wartberg steht vermutlich schon im 11. Jahrhundert eine kleine Kapelle. Im Jahr 1235 wird von einem „Öden Kirchlein“ gesprochen. 1265 wird „Wartperch“ zur Pfarre „Egenburch“ gehörig genannt (Bistum Passau). Zu dieser Zeit gibt es bereits Messstiftungen. Meister Heinrich von Rosenberger, der 1274 Pfarrer von Eggenburg und Gars wird, gründet 1299 das St. Martins – Spital. Er kauft die „Öde Kapelle“ zu Wartberg samt der Weide herum von den Tursen von Lichtenfels für das Spital, weil durch die Marktfahrer Einnahmen zu erwarten sind. Doch als 1323 Eggenburg an Böhmen verpfändet wird, findet in Wartberg kein Markt mehr statt, die Kapelle verödet. Dietrich, Pfarrer zu Pulkau und „Verweser“ des Spitals zu „Egenburch“, verkauft die Kapelle und die Weide herum um 10 Pfund Wr. Pfennig an Graf Otto von Maidburg, Pfarrer zu Gars und Egenburch im Jahr 1325. Im Jahr 1330 erhält dieser Otto von Maidburg, Chorherr zu Passau, von Ulrich von Dürrenpach, Di(e)tmar dem Holcman(n) und von Dorfleuten zu „Wartperg“ zu Ehren des hl. Lienhart 60 Pfund Wr. Pfennig für die Kirche St. Stephan in Eggenburg. Der Pfarrer hat jeden Sonntag zu „Wartperg“ in der St. Lienharts - Kapelle eine  Messe zu halten, die heilige Zeit zu verkünden und das Salz weihen zu lassen. Ab 1332 gibt es bei der Kirche wieder einen Markt. Es sind keine Abgaben zu entrichten, nur freiwillige Gaben. Pfarrer Meister Alprecht von Eggenburg kauft 1356 von Di(e)tmar dem Holcmann ein Halblehen zu Wartberg, um einen Altar „zum hl. Lienhart“ zu errichten. Lienhart der Rokkendorfer lässt 1430 das von den Hussiten zerstörte Kirchlein herrichten. Anfang des 16. Jahrhunderts erfolgt dann eine Neuerrichtung der Kirche.

Nach der Trennung der Pfarren Eggenburg, Gars und Maigen 1564 bleibt Wartberg als Filialkirche bei Eggenburg. 1656 wird zum Hochaltar – Vorderteil das große, hohe Langhaus mit Haupteingang und zwei Seiteneingängen angebaut, ausgestattet mit Spitzbogenfenstern und Netzgewölbe. 1675 steht geschrieben, dass in diesem „schönen Gotteshaus auf dem Berg“ zweimal jährlich Gottesdienste abgehalten werden. Durch Graf Ernst von Herberstein, Dechant von Eggenburg und Probst von Zwettl, und das Volk von Wartberg werden 1681 der Turm und letzte Zubauten zur Kirche errichtet. Der an der Westseite gelegene Turm ist mit einer Barockkuppel und vier Bronzeglocken ausgestattet. Laut Marmorgedenktafel an der Nordseite der Kirche hat es vorher nur einen Spitzenreiter gegeben. Es wird erzählt, dass es wahrscheinlich seit dieser Zeit an der Südwand der Kirche den so genannten „Eselsbirnbaum“ gegeben hat, an den die Franziskaner ihren Esel angebunden haben, wenn sie, von Eggenburg kommend, hier Gottesdienst gehalten haben.

Im Jahr 1712 besagen die Gottesdienstordnung und das Pfarrgedenkbuch von Eggenburg folgendes: In Wartberg wird jeweils am 2. Sonntag nach Ostern auf der Heide um die Kirche ein Kirchtag mit Markt abgehalten, an dem immer Wallfahrer von Eggenburg kommen. Am 4. Mai und am 26. Juni finden feierliche Hochämter statt. Das Patrozinium (St. Leonhard) dürfte (laut Brunner) zu dieser Zeit am 15. Oktober gefeiert worden sein. 1725 wird die Kirche renoviert.

1784 wird Wartberg eine selbständige Pfarre. Der erste Pfarrer heißt Carolus Schabrunn. Der erste Pfarrhof wird erbaut. Im selben Jahr schlägt der Blitz in den Turm ein und zerstört ihn samt vier großen Glocken. Der ehemalige Zwiebelturm, von dem neun Meter abgetragen werden müssen, erhält ein Ziegeldach. Seine Höhe beträgt nach dem Unglück nur mehr 36 Meter. 1828 schlägt der Blitz abermals in die Kirche ein. Dabei verbrennt der Glockenstuhl. Im Jahr 1897 werden Tabernakel und Hochaltar vollendet. Die beiden Statuen „Herz Jesu“ und „Maria Lourdes“ werden von Dechant Latzindernit geweiht. Der hl. Florian wird im Kirchenschiff an der Nordseite aufgestellt und ebenfalls geweiht.

1902 wird die Kirche innen und außen renoviert und das Dach neu mit Ziegeln gedeckt. Am 29. Juni 1907 findet die Fahnenweihe des Veteranenvereins statt. Zu der Feldmesse kommen zehn bis zwölf Brudervereine, die Ortskapelle spielt. Die Ansprache hält der Pfarrer von Grafenberg Georg Seidl. Am 27. Mai 1910 wird das Turmdach durch Blitzschlag beschädigt, Mörtel, Steine und ein Kreuzwegbild werden heruntergerissen. Wartberg muss 1917 für Kriegszwecke Glocken abliefern: die erste und größte Kirchenglocke von 1784, welche Bildnisse Kaiser Josefs II. und des hl. Florian trägt, die dritte Glocke, 269 kg schwer, gestiftet im Jahr 1896 von Franz und Antonia Schneider, Bildnisse des hl. Georg, des hl. Antonius und des hl. Franciscus tragend, sowie die kleinste, 140 kg schwere Kirchenglocke mit den Bildnissen der hl. Magdalena und des hl. Isidor Agricola. Erhalten bleibt nur die zweitgrößte Glocke von 1784 mit dem Bildnis „Christus am Kreuze mit Maria und Johannes unter dem Kreuz“. 1918 müssen auch die Prospektpfeifen von der Kirchenorgel geopfert werden.

Nach einer Mostsammlung 1922, dessen Wein 1923 verkauft wird, und einer Geldsammlung

1924 kann eine zweite Glocke (250 kg) angeschafft werden, welche am 25. Mai dem hl. Leonhard geweiht wird.  

1928 wird der Bau eines neuen Pfarrhofs geplant. 1930 wird der alte Pfarrhof abgerissen, der Rohbau aufgestellt. Dazu wird bei der Landeshypothekenbank ein Darlehen in der Höhe von 21.000 Schilling mit einer Laufzeit von 25 Jahren aufgenommen. Der Bau wird 1931 vollendet. Im selben Jahr wird auch die Orgel restauriert. Am 2. August 1932 schlägt der Blitz in den Giebel oberhalb des Altares ein und verursacht einen Brand, der erst zwei Stunden später bemerkt wird. Wegen des wolkenbruchartigen Regens gestaltet sich die Wasserzufuhr sehr schwierig, sodass der Brand schließlich mit Wein (Haustrunk) des Herrn Eduard Scharinger, Nr.48, gelöscht wird. Im Jahr 1933 finanziert Gregor Wurst, Nr.9, die kleinste Glocke, die so genannte Wandlungsglocke, die am Pfingstmontag geweiht wird. 1935 wird von der Gemeinde die „Dr. Dollfuß – Gedächtnisglocke“ angekauft. 1946 kehrt die zweitgrößte Glocke von 1784 unversehrt zurück. Sie trägt folgende Inschrift:

IN NOMINUM DOMINUM BENEDICTUM

FRANZ – JOSEF SCHEICHEL WIEN LEOPOLDSTADT GOSS MICH IM JAHRE 1784

1947 wird die Lichtleitung zur Kirche gelegt. Die Orgel wird restauriert. Kardinal Dr. Innitzer kommt 1948 zur Visitation und zur Firmung.

1959 wird die Kirche außen renoviert, 1965 der Weg zur Kirche asphaltiert.

1972 wird die Kirchenaußenbeleuchtung installiert. Am 1. September desselben Jahres übernimmt Robert Jaros die Pfarren Wartberg und Goggendorf, sein Wohnsitz ist in Goggendorf. Zwei Jahre später übernimmt er als dritte Pfarre Grafenberg.

Die nächste Innenrenovierung   der Kirche erfolgt 1977: Der Volksaltar wird errichtet, das Speisegitter in den Altarraum versetzt. An der Emporebrüstung wird die Bemalung der Kassettenfelder freigelegt, ebenso die Malerei am Triumphbogen (Darstellung Mariä Krönung). Am Chorgestühl wird die grüne Farbe entfernt und die ursprüngliche freigelegt. Die Kreuzwegbilder werden in der Akademie der Bildenden Künste hergerichtet, der Taufbrunnen wird versetzt. Die beiden Bilder aus der Zeit um 1730, „Mar. Himmelfahrt“ und „hl.Wendelin“, welche bis zu diesem Zeitpunkt im Emporebereich die Turmwand hinter der Orgel geschmückt haben, werden restauriert und wieder in die Seitenaltäre gehängt. Die sich ursprünglich am rechten Seitenaltar befindliche Maria Lourdes– Statue übersiedelt in die Ortskapelle, die Herz Jesu – Statue vom linken Seitenaltar an die Südwand des rechten Seitenaltarbereiches. Das elektrische Geläute, von Frau Greilinger gespendet, wird 1978 installiert. Nach 50-jähriger Tätigkeit stirbt 1982 der Chorleiter Konrad Holluger, Franz Mayer wird sein Nachfolger. 1983 wird der Friedhofsbrunnen errichtet.

Am 16. November 1986 gibt Pfarrer Jaros die Pfarre Goggendorf ab und bekommt dafür Straning dazu. 1990  muss der Mesner Theodor Paß krankheitshalber den Dienst kündigen.

Im Februar 1996 gründet Pfarrer Jaros den Pfarrverband Straning – Grafenberg – Wartberg. Im Oktober stirbt er. Sein Nachfolger ist Jan Jurus. Im selben Jahr stirbt auch der Chorleiter Franz Mayer, sein Nachfolger wird Günther Fritthum.

2003 wird der Kirchturm renoviert. 2004 wird das Kirchendach  neu gedeckt.

Am 1. September 2006 übernimmt Eugeniusz  Warzocha als Moderator den Pfarrverband. 2007 wird festgehalten, dass die Kirchenbesuche laufend rückgängig sind. Meistens sind nur zwischen 20 und  40 Personen beim Sonntagsgottesdienst, die Jugend fällt fast total aus. Von einer tragischen  Begebenheit wird im Jahr 2009 berichtet: Am gleichen Tag, als Franz und Frieda Binder  „Diamantene Hochzeit“ feiern, nämlich am 12. Jänner 2009, verunglückt ihre Enkelin Judith im Alter von 19 Jahren mit dem Auto tödlich. Am 8. Juli 2010 wird bei der Kirche am Platz der ehemaligen Weingartenhüterhütte ein Trappen – Infoplatz eröffnet. Ab Sommer 2010 hat Wartberg für zwei Jahre keine Ministranten mehr. Erst mit Juli 2012 stehen dem Priester wieder bis zu vier Ministranten zur Seite. Das traditionelle Leonhardifest wird im Jahr 2012 anlässlich der Visitation am 11. November mit Bischofsvikar DI Mag. Stephan Turnovszky gefeiert, welcher am Ende der Festmesse die freudige Aufgabe hat, dem Festtagsorganisten Hans Jürgen Brandstetter eine besondere Auszeichnung zu verleihen: den Stephanusorden. Herr Brandstetter, der seit 1964 zu den Hochfesten in Wartberg Orgel spielt, reist oft direkt aus Wien zu den Proben an und verzichtet außerdem auf das ihm zustehende Organistenhonorar. Früher  hat er auch in Röschitz als Organist gewirkt, in Wien sitzt er heute noch jeden zweiten Sonntag an der Orgel. Von ihm stammen zahlreiche Stücke für Blasmusik und Orgelkompositionen, etwa die „Wartberger Festmesse“. Von den Liturgien mit dem Kirchenchor stellt er auch CD – Aufnahmen her. In Anerkennung und Würdigung all seiner Leistungen sowie der fast 50 Jahre dauernden Verbundenheit mit der Pfarre Wartberg ist ihm nun diese Ehre zuteil geworden.

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